Skip to main content

Lünen , Nordrhein-Westfalen

Bergarbeiterwohnmuseum

Um 1900 hielt mit dem Bau der Zeche Minister Achenbach die Industrialisierung Einzug in der südwestlich von Lünen gelegenen kleinen Ortschaft Brambauer. Bald darauf entstanden die ersten Zechenkolonien, darunter 1906 die sogenannte Neue Kolonie rund um die Rudolf- und Karlstrasse. Kurz nach der Stilllegung der Zeche 1992 entschloss sich die damalige Glückauf Wohnungsbaugesellschaft, die Häuser der Kolonie von Grund auf zu sanieren und dabei eine Haushälfte mit zwei Wohnungen in seine ursprüngliche Form zurückzubauen und 1995 als Wohnmuseum einzurichten.

 

Von den ehemaligen Bewohnern des Hauses ist nur sehr wenig bekannt. Ein Mietvertrag von 1906 weist den Bergarbeiter Jakob Mühlmann und seine Familie als die ersten Mieter des Hauses aus. Seitdem hat das Haus über ein Jahrhundert hinweg viele Veränderungen erfahren. Das gilt für die Zimmer ebenso wie für die Wohnungseinrichtungen. Ziel war es daher, eine Wohnsituation zu schaffen, wie sie etwa für die 1920er bis 1950er Jahre typisch war, wobei die Einrichtungsgegenstände durchweg aus dem Antiquitätenhandel oder aus Spenden von Besuchern stammen. Vor allem die beiden großen Küchen spiegeln mit Kohlenherd, großem Esstisch und dem zum Haus gehörigen großen Nutzgarten das Wohnen in einem Selbstversorgerhaushalt wieder. Im Keller des Hauses befindet sich eine kleine Bergbausammlung.

 

Das Bergarbeiterwohnmuseum zeigt mit der privaten Lebenswelt über Tage einen oft vernachlässigten Aspekte der Bergbaugeschichte. Ähnliche als Museum eingerichtete Wohnungen finden sich in der Siedlung Eisenheim in Oberhausen Osterfeld (LVR-Industriemuseum) und in Dinslaken-Lohberg (Dokumentations- und Informationszentrum Ledigenheime). Das Museum lebt nicht zuletzt von den Erinnerungen seines Leiters Hermann Abels, der als Bergmann gearbeitet und sein Leben in der Siedlung verbracht hat.

 


Rudolfstrasse 10, 44536 Lünen


Kontakt
Dr. Andreas Abels
+49 231 8779121
andreas.abels [at] helimail.de

Träger
Förderverein Bergarbeiter-Wohnmuseum e. V. und Vivawest Stiftung Uwe Goemann

Literatur

Wessel, Friedhelm/ Schubert, Wolfgang (Hrsg.): Zeche Minister Achenbach. Geschichte und Geschichten rund um das Bergwerk in Lünen-Brambauer, Werne 2011.

Grütter, Heinrich Theodor (Hrsg.): Museumshandbuch Ruhrgebiet. Kunst, Kultur und Geschichte, Essen 2003, S. 318.

Litschke, Inge: Im Schatten der Fördertürme. Kindheit und Jugend im Revier: Die Bergarbeiterkolonie Lohberg 1900 bis 1980, Duisburg 1993.

51.59584, 7.44753